Wie steht es um unsere Empathie gegenüber dem Nicht-Menschlichen? Die französische Künstlerin Karine Bonneval beschäftigt sich mit der Andersartigkeit von Pflanzen und den komplexen Interaktionen, die Pflanzen und Menschen trotz getrennter Reiche miteinander verbinden. Was wäre wenn wir Pilzen beim Wachstum zuhören könnten? Können wir unseren Atem mit Bäumen austauschen? Bonnevals Arbeiten tasten sich an mögliche Verbindungen zwischen Umgangssprache und Technologie heran. Seit 2014 hat sie zusammen mit verschiedenen Gruppen von Wissenschaftlern gearbeitet, darunter auch der Forschungsgruppe für Pflanzenökologie an der Freien Universität Berlin unter der Leitung von Matthias Rillig. Zusammen haben sie Projekte entwickelt, die innovative Forschungsfragen und neueste Methoden auf dem Gebiet der Bioakustik, Mikroskopie und thermischen Bildgebung.
Karine Bonneval, Sometimes I hear the plants whisper
Während ihres „Artist in Residence“-Aufenthaltes am Botanischen Garten im Frühjahr 2018 hat sich Karine Bonneval in ihrer künstlerischen Forschungsarbeit mit der Königin der Wasserpflanzen auseinandersetzen: der Riesenseerose Victoria amazonica. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen werden gemeinsam mit anderen Objekten, Sound- und Videoinstallationen in der Ausstellung im Botanischen Museum gezeigt. Ihre Arbeiten sind in besonderer Weise den „ernsten“ Naturwissenschaften verpflichtet, zugleich reflektieren sie aber auch jedoch in einzigartiger Weise den fragilen und poetischen Charakter und Poesie von Begegnungen und Interaktionen zwischen Mensch und Pflanze reflektieren.
Karine Bonneval war vom 16. April bis 25. Mai « Artist in Residence » 2018 am Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin.
Dieses « Artist in Residence » Programm startete 2015 mit Aufenthalt und Ausstellung der ukrainischen Künstlerin Viktoriia Teletien. Es folgte der flämische Künstler Mark Swysen in 2017. Die Französin Karine Bonneval ist bereits die dritte internationale Künstlerin, die für zwei Monate im Gästehaus des Botanischen Gartens wohnt und sich von der besonderen Atmosphäre des Ortes künstlerisch inspirieren lässt. Die Arbeiten, die während ihrer Residency entstehen, werden ebenfalls in dieser Ausstellung zu sehen sein.